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Was steckt hinter dem Remix Shop

Aktualisiert: 31. Aug. 2021

Remix ist ReCommerce und Outlet in einem. Das Besondere: Einkaufen bei Remix ist wie ein Spiel - die Preise von ausgewählten Produkten fallen täglich um 15:00 Uhr um -5%. UND, die Unternehmensgeschichte hat es in sich.


Artikel wurde am 31.08.2021 aktualisiert.


Mitte 2021 wurde Remix von dem US Unternhemen ThredUp übernommen. ThredUp hat damit seine ersten Schritte auf den Europäischen Markt gemacht.

Als ich das erste Mal auf Remix gestoßen bin, war er in meinen Augen ein uninteressanter Secondhand Online-Shop in Bulgarien. Obwohl es schon eine Deutsche Seite gab, konnte ich Mitte 2019 an dem Shop keinen Gefallen finden. Damals schickte man ausgemistete Klamotten in einer Tüte nach Bulgarien und erhielt dafür eine Gutschrift für den Onlineshop, so ähnlich wie das bei Micolet heute noch ist. Und ähnlich wie bei Sellpy heute, fielen damals schon in regelmäßigen Abständen die Preise der Secondhand Kleidung. Doch diesen Januar überraschte Remix mit einer Neuerung: Der Ankauf hat sich enorm verbessert! Jetzt kauft Remix über seine Website Einzelteile an und bietet eine direkte Auszahlung an. Und als ich mich vertieft mit der Geschichte von Remix beschäftigte, entdeckte ich eine spannende Erfolgsstory, die ich nur Dank Google Translate fand.

Was ist Remix genau?


Remix ist ein ReCommerce-Unternehmen für Mode und bedient derzeit 6 Hauptkategorien: Damen, Herren, Kinder, Taschen, Schuhe und Accessoires, in zwei Segmenten: Secondhand (Angekauft von Endkunden) und Outletware (Überhangsware von Unternehmen).


Im Shop befinden sich angeblich Produkte von mehr als 5 000 weltbekannten Marken in drei Preissegmenten - Luxury (Designer-Marken, hohes Preisniveau), Mid Range (moderne Marken, ein höheres Preisniveau als die Budget-Marken) und Budget (beliebte Marken, eine richtige Kombination aus Qualität/Preis). Für mich persönlich sind es eigentlich nur zwei Kategorien, gute Mid-Range und Budget.


Seit Anfang an kämpft Remix erfolgreich gegen das Vorurteil, dass gebrauchte Kleidung eine schlechte Sache ist. Ihr Moto ist:

Reuse. Reduce. Remix.

Wie funktioniert Remix:


Wie bei vielen Ankaufsplattformen werden nur die Sachen angekauft, die noch in einem guten Zustand sind. Wenn man sie noch an 'Freunde' verschenken würde, das heißt ohne Flecken und ohne Mängel, dann ist es auch etwas für Remix. Der Ankauf funktioniert ansonsten so, wie man das auch schon von Momox-Fashion kennt:


Man gibt in einer Maske Geschlecht, Marke und Kategorie für das Kleidungsstück ein. Unterstützt wird die Eingabe durch echte Bilder, was es sicher vielen leichter macht. Am Ende erhält man dann einen Fixpreis-Vorschlag, der tatsächlich ausgezahlt wird, also nicht als Gutschrift (Inzahlungnahme), wie bei Zalando. (Man hat aber auch die Möglichkeit eine Gutschrift zu wählen).


Bei einem Verkaufswert über 25 € ist der Versand kostenlos, unter 25 Euro werden 5.99 Euro von dem Verkaufserlös für die Lieferung abgezogen.


Und obwohl das Unternehmen in Bulgarien ist, senden deutsche Kunden die Ware mit DHL Austria nach Regensburg zur Annahme. Ob sich dort ein Zwischen oder Zweitlager befindet konnte ich nicht herausfinden. Es kann auch sein, dass sie die angekaufte Ware mit Lastern nach Bulgarien bringen, sich aber ein Versand nach Deutschland für den Deutschen Kunden netter anhört.

Die Bilder hier zeigen den ganzen Vorgang.





Persönlich finde ich, dass Remix eher im mittleren Segment angesiedelt ist, dort aber gut abliefert. Die Preise sind zwar anfangs etwas höher als bei anderen Secondhand Online-Shops, dafür fallen sie kontinuierlich, je länger sie online sind. Die Bilder sind besser als bei vielen anderen Fashion Secondhand Online-Shops, da auf Puppen fotografiert wird. Die Materialbeschreibung ist fast immer in der Beschreibung enthalten, also auch das ein Pro-Argument.


Die Produkte die man in den Warenkorb legt werden 15 Minuten lang reserviert.

Ich hatte mir 3 Artikel auf meine Wunschliste gesetzt und gewartet, ob sie wie versprochen um 15 Uhr 5% billiger werden. Zwei wurden billiger, eins war ausverkauft. Also nicht zu lange warten wenn man etwas haben möchte.


Da das Unternehmen in Bulgarien sitzt, ist der Umtausch nicht umsonst und nur über einen Widerruf machbar. Und aufgrund des Lagers in Bulgarien, dauert es schon ein paar Tage bis die Ware bei dir ist.


Seit wann gibt es Remix ?


Remix ist fast ein Urgestein im Secondhand Bereich, denn es wurde 2012 gegründet. Zwischenzeitlich standen sie kurz vor dem Aus und dieses Jahr (2021 wurden sie von ThredUp dem US amerikanischen ReCommerce Giganten übernommen, der durch Remix nun einen Schritt nach Europa wagt. Im März hat ThredUp bei seinem Börsengang 168 Millionen Dollar eingenommen und eine Bewertung von etwa 1,3 Milliarden Dollar erzielt.

Die vier Gründer von Remixshop.com - Lyubomir Klenov, Genoveva Petrova, Nadezhda Gancheva und Ilian Grozev Foto: Elena Nenkova


Hier findet ihr die Firmengeschichte, die ich dank Übersetzung aus dem Bulgarischen zusammenbauen konnte:


Klenov, der Besitzer einer Boutique-Werbeagentur namens Brigada, verkaufte diese 2009. Zusammen mit Nadezhda Gancheva eröffnete er noch im gleichen Jahr in Sofia ein Second-Hand-Modebekleidungsgeschäft. Dort findet er "großes Potenzial" da der Wettbewerb schwach und die Nachfrage nach günstiger Markenkleidung hoch ist. Von Anfang an setzt das Unternehmen auf den Ankauf von hochwertigen Kleidungsstücken, Schuhen und Taschen von Recyclingunternehmen in Westeuropa, den USA und Outlet-Kollektionen großer Einzelhändler. Davon wählen sie gezielt, alles was keine Gebrauchsspuren hat. Der Rest wird in großen Mengen an Fabriken oder andere Geschäfte weiterverkauft. Facebook-Fans von dem Laden "Remix", fordern Geschäfte in Plovdiv und Varna , aber Klenov, ein ausgebildeter Ökonom, glaubt, dass Läden "ein sehr schwieriger und teurer Weg sind, um zu wachsen".

Eine großes Potential für Wachstum sehen die beiden nur in einem Online-Shop, doch hierfür mussten sie eine Finanzierung finden. Ein Freund empfahl Klenov, sich an das Beratungsunternehmen Glo Capital zu wenden. Dort lernte er deren Besitzer Genoveva Petrova und Ilian Grozev kennen.


Grozev war von den Möglichkeiten zweier wachsender Märkte angezogen - Second-Hand-Kleidung und E-Commerce - und begann Petrova davon zu überzeugen, dass eine solche Kombination eine große Zukunft haben könnte. Er sagt ihr, dass er, wenn das Geschäft wächst, eine Finanzierung finden kann (er arbeitete bei Morgan Stanley in New York und für den britischen Investmentfonds Northridge Capital). Petrova hingegen bringt Erfahrung mit digitalen Kampagnen mit dem amerikanischen ITGen Systems mit. Grozev: "Wer könne denn besser als Sie mit Lubo (Klenov), der eine Werbeagentur hatte, eine erfolgreichen Online Shop erstellen?"


Beim nächsten Treffen mit Klenov teilte Grozev ihm mit, dass er und Genoveva Petrova ihre eigenen Mittel in ein gemeinsames Geschäft investieren wollten.

"Es war eine große Überraschung für mich und gleichzeitig sehr hoffnungsvoll, dass jemand an das glaubte, was wir tun wollten", sagte Klenov.

Das vierer Dream Team war geboren! Nadezhda Gancheva kümmert sich persönlich um die Artikel-Auswahl. Eines ihrer Schlafzimmer wurde in einen Bügelraum verwandelt. Die Fotos werden im Wohnzimmer aufgenommen und in der Küche verarbeitet. Die Garage wird in ein Lagerhaus umgewandelt, und 20 Tage vor dem Start werden die Facebook-Anzeigen mit einem Reverse-Timer geschaltet. Dann launchten sie den Shop und einige Jahre wuchs das Unternehmen vor sich hin.


Am 15. Juli 2017 brannte, durch eine Elektroinstallation verursachtes Feuer, das Lager in Kazichene und die gesamte Winterkollektion nieder. "Wir waren alle desillusioniert. Wir hatten keine Energie. Wir haben die Ware im Feuer verloren, wir hatten den neuen Kunden, die wir aus den Marketingkampagnen gerade gewonnen hatten, nichts zu bieten und wir hatten kein Geld, um eine neue Ware zu kaufen", sagt Lyubomir Klenov. Die Versicherung weigerte sich lange für den Schaden zu zahlen.


Doch nur acht Tage nach dem Brand, und nachdem alle Angestellten rund um die Uhr gearbeitet hatten, wurde die Plattform in kleinem Maßstab mit den überlebenden Waren wieder online gestellt. Am 25. Tag des Vorfalls stellte der Investor Mezzanine eine Brückenfinanzierung in Höhe von 2 Mio. Euro bereit, und die Erholung des Geschäfts begann realistischer zu wirken. Das Rad drehte sich wieder.


2017 startete Genoveva Petrova als neues Projekt schließlich den Ankauf "Sell to Remix" von Privatpersonen. Als Begründung sagte sie:


"Die Menschen in Europa schaffen es, mehr als 70% der in den Behältern gesammelten Textilien zu recyceln, aber die wertvollsten Funde mit dem größten Wert verbleiben in den Schränken von Frauen, die sie nur ungern wegwerfen. Sie wollen Geld verdienen, und wir haben eine Lösung gefunden. "

Der Shop & Ankaufsservice "Sell to Remix" wurden 2018 auch in Österreich und Deutschland gelauncht. Erst kaufte das Unternehmen nur Tüten mit Kleidung an, seit 2021 gibt es den Einzelankauf.


Jetzt definieren die Gründer Remix als Technologieunternehmen mit eigenen Produkten, die das Benutzererlebnis verbessern. Letztes Jahr sprachen sie auf der größten Google-Konferenz für Werbetreibende in San Francisco. In Zukunft will es auf Sprach- und Mobilwerbung setzten. "Natürlich ist es viel bequemer, dem Telefon und der Uhr mitzuteilen, was Sie möchten, als auf den Bildschirm zu klicken. Die Zukunft liegt im mobilen Sprach-Online-Handel und wir ziehen dorthin“, sagt Genoveva Petrova. Die Möglichkeiten der Technologie scheinen grenzenlos, solange Remix die Mittel hat, sie zu entwickeln, ergänzte sie. Die Gründer treffen sich mit großen Risikokapitalfonds in Europa, aber "Wir verstehen, dass wir ein bulgarisches Unternehmen sind, was Investoren Risiken sehen lässt, aufgrund von Misstrauen in die Region", teilt Lyubomir Klenov mit.



Wie groß ist Remix heute?


Nach Aussage von Remix selbst, ist der Remixshop.com einer der führenden Geschäfte für Secondhand und Outlet-Mode in Europa. Remix hat mehr als 420 Mitarbeiter und ein eigens Logistikzentrum in Sofia, Bulgarien, von dem aus das ganze Geschäft in Europa gesteuert wird. Die Firma Remix Global AG ist in privatem Besitz, gegründet wurde sie von Lyubomir Klenov, der bis heute CEO des Unternehmen ist. Insgesamt sind aber alle vier Partner an Remix beteiligt: Lyubomir Klenov, Genoveva Petrova und Ilian Grozev

Das Unternehmen machte 2019 ca. 32.71 Millionen USD Umsatz.


Derzeit ist Remix in 9 Ländern vertreten:

  • Österreich

  • Bulgarien

  • Deutschland

  • Griechenland

  • Polen

  • Rumänien

  • Slowakei

  • Tschechien

  • Ungarn


Mein Fazit zu Remix:


Der Remix Ankaufservice hat viele positive Online-Bewertungen erhalten und ist von www.ausgezeichnet.org nach Umfragen auf Platz 3 von 5 Secondhand Online Shops in Deutschland gewählt worden. Bislang wird ein solcher Ankaufservice nur von Zalando, Momox und Remix angeboten, als ich ihn aber elbst getestet habe, wurde ich sehr enttäuscht. Eine Mehrzahl der Sachen die ich hingeschickt habe, wurd enicht akzeptiert.

Ob es jetzt wirklich gut ist, Kleidung aus dem Shop zu kaufen, lass ich mal so stehen. Eigentlich kaufe ich lieber lokal.


Über Rebound Stuff


Dieser Blogpost wurde von Rebound Stuff erstellt. Rebound Stuff ist eine Plattform für alle, die Alternativen zu Neuwaren suchen. Wir informieren über Secondhandläden, ReCommerce Shops, Marktplätze, Miet-Konzepte sowie Reparatur- und Reinigungs-Dienstleister. Seit März 2021 bieten wir selbst einen eigenen Secondhand Online-Shop mit Fokus auf Alltagsgegenständen und UpCycling Produkten. Zusätzlich bieten wir eine Ankaufs-App an, über die wir Dinge direkt von privaten Menschen ankaufen, um sie schnell und effektiv wieder Menschen zur Verfügung zu stellen.




Quellen:




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