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Sellpy - H&M bringt neues Second Hand Konzept aus Schweden nach Deutschland - nicht nur für Kleider

Aktualisiert: 17. Mai 2021


Update 16.02.2021


Die schwedische Onlineplattform Sellpy hat einen Marktplatz mit Concierge-Service gebaut, der die Vorteile eines Shops bietet. Im Rahmen einer Kooperation bringt H&M das Schwedische Unternehmen nun auch nach Deutschland und sichert sich nebenbei eine weitere Absatzmöglichkeit für Overstock.


Die Nachfrage nach Second Hand Kleidung, aber auch anderen Dingen, ist im Moment so groß wie nie zuvor. Dieses Potential entdecken nun auch immer mehr Großkonzerne: So auch die H&M-Gruppe, die mit Schwedens größtem Second Hand Onlineshop Sellpy kooperiert und dessen Expansion nun nach Deutschland ermöglicht. Mit der Deutschland Chefin von Sellpy habe ich im Zusammenhang mit diesem Artikel am 11.09.2020 ein Interview veröffentlich. Dazu geht es hier.


Logo bis Anfang September 2020
Neues Logo ab Anfang Septermber

Was genau ist Sellpy? ReCommerce-Shop oder Marktplatz für Second Hand?


Das man dies nicht genau sagen kann, ist der Clou an Sellpy. Denn das Konzept funktioniert so:


Der Verkäufer packt eine Sellpy-Tasche, die Kleidung und Schuhe bekannter Marken, aber auch Beauty-Produkte, Home-Accessoires, Elektronik, Medien und viele Kategorien mehr, beinhalten darf. Ich würde sagen, eigentlich ein Generalist, wie wie bei Ebay, aber in der Kommunikation eher auf Kleidung ausgerichtet. Sellpy übernimmt den Verkauf. Sie kümmern sich um Fotos, Anzeigen, Versand und Zahlung und nehmen alles an, was mit mehr als 5 EUR von ihnen bewertet wird sowie intakt & sauber ist. Der Verkäufer behält volle Kontrolle über den Verkauf, denn er kann in seinem Sellby-Konto Preise nach Wunsch bearbeiten und sogar Texte usw. NUR jede Woche wird das Produkt 5-10% billiger, bis es verkauft ist.


Der Käufer kann derzeit über 200.000 Second Hand Artikel von allen Top-Marken schoppen. Alle Einzelstücke wurden von Sellpy auf Qualität und Zustand überprüft und versprechen ein Einkaufserlebnis, das so einfach und reibungslos ist, als würde man neu kaufen. Also mit sicheren Lieferungen, kostenlosem Versand ab 70 EUR und 30 Tage Rückgaberecht.


Meine Erfahrungen zu Sellpy und mehr Informationen zu Details des Verkaufs gibt es hier.


Für mich klingt das, was Sellpy da macht, wie ein Marktplatz, der den Verkauf ausschließlich über den Consierge-Service anbietet, mit Leistungen eines ReCommerce-Shops.


ABER HALT gibt es wirklich nur Second Hand bei Sellpy?


Nein, denn Sellby bietet auch gewerblichen Händlern die Möglichkeit Restbestände, Muster oder Retouren über ihre Plattform zu verkaufen. Im Hinblick auf das kommende Kreislaufwirtschaftsgesetz und die besprochene Obhutspflicht, nach der man Waren nicht mehr vernichten darf, keine dumme Ergänzung des Second Hand-Sortiments.



Ok, aber jetzt bitte nochmal etwas genauer. Wie funktioniert es?


Nach dem Erstellen eines Benutzerkontos ist es möglich bis zu 3 Sellpy-Taschen zu bestellen. Eine Sellpy-Tasche kostet 1,95 EUR, dies beinhaltet das Porto für den Versand an dich und den Rückversand der gefüllten Tasche. Die Taschen fassen bis zu 75 Liter und sind damit ein wenig größer als die allseits bekannten IKEA-Tüten. Sie werden anschließend mit Kleidung, Schuhen oder Accessoires gefüllt und kostenfrei an Sellpy zurückgesandt. Dort wird die Ware innerhalb von 2 Wochen sortiert, überprüft und fotografiert. Sind die Artikel in gutem Zustand und können für mehr als 5€ verkauft werden, wird der Verkäufer benachrichtigt. Dieser kann die Anzeige einsehen, abändern und den Preis individuell anpassen, bevor diese eingestellt wird.


Sellpy beansprucht 60% des Verkaufspreises als Provision. Sobald der Verkaufspreis 50€ übersteigt, erhält man 90% des Verkaufswerts über der 50 Euro Marke. Zusätzlich wird je 1€ Anzeigengebühr pro Artikel erhoben. Also bei etwas, das für 60 Euro verkauft wird, bekommt man 20 € (40% auf den Teil unter 50 €) + 9 € (90% auf den Teil über 50 €)- 1 Euro (als Angebots-Einstellungsgebühren) = 28 Euro.


Den Erlösanteil kann nach Verkauf des Artikels behalten oder gespendet werden. Sellpy arbeitet mit Greenpeace, Stockholms Stadtmission, SOS Barnbyar und UNHCR zusammen. Nicht verkaufte Artikel können gegen die Übernahme der Versandkosten zurückgefordert oder ebenfalls an die Schwedischen Hilfsorganisationen Stockholms Stadtmissionen und Myrorna gespendet werden.


Seit wann gibt es Sellpy?


Sellpy wurde ursprünglich von Michael Arnör nach seiner Rückkehr vom Auslandsstudium gegründet. Er hatte noch viele Sachen in seinem Elternhaus, die er nicht mehr benötigte und schnellstmöglich loswerden wollte. Zusammen mit seinen Freunden Oskar Nielsen und Philip Gunnstam gründete er im Jahr 2014 Sellpy, um Privatpersonen zu helfen, Second Hand Artikel einfach zu kaufen und zu verkaufen. Mittlerweile beschäftigt Sellpy mehr als 200 Mitarbeiter.


Gründer: Philip Gunnstam, Michael Arnör und Oskar Nielsen - Quelle: ehandel.com

Wie groß ist Sellpy nun?


Im Rahmen der Kooperation mit H&M, die bereits mit ihrem Anfang Mai gelaunchten online Outlet Afound ihr Engagement in Sachen Nachhaltigkeit stärken wollen, expandiert Sellpy nun nach Deutschland. Die H&M Group ist bereits seit 2015 über ihren Investitionszweig CO:LAB an Sellpy beteiligt. Seit Herbst 2019 hält der schwedische Konzern einen Anteil von 70%.


“Das Bewusstsein und die Nachfrage der Kunden und Kundinnen nach nachhaltiger Mode wächst stetig und ist so groß wie nie zuvor”

,meint Thorsten Mindermann, Geschäftsführer von H&M Deutschland. Deshalb sei die Freude besonders groß, in Zusammenarbeit mit Sellpy einen neuen, nachhaltigen Weg zum Kauf und Verkauf von Mode anbieten zu können.


Michael Amör (CEO Sellpy) und Nanna Andersen - Quelle: fashionnetwork.com


Wie groß ist Sellpy?



Monatlicher Traffic: 1.045.847 Besucher

Gesamtfördersumme: 8,5 Mio$

Investoren: CO:LAB (H&M); Propel Capital

Wachstum: 36% yoy (2018)


Sellpy Real Cost Rechner?


Was ist der Sellpy Real Cost Rechner? Mit dem Sellpy Rechner kann man seit 20.11.2020 den ungefähren CO2 und Wasserverbauch von den meisten Kleidungsstücken nachschlagen.


Fazit


Ich habe mir jetzt erstmal meine Sellpy Taschen bestellt um das Ganze mal auszuprobieren. Ich hoffe bloß, die Sachen werden nicht nach Schweden geschickt, dort online gestellt um das Ganze dann wieder in Deutschland zu verkaufen. Daran würde ich dann nichts nachhaltiges finden.


Ich habe anschließend mit Alexandra Drissner, der Deutschland Chefin ein Interview geführt und das Ganze getestet. Hier gehts zum Interview und hier zu meinem Erfahrungsbericht.


Über Rebound Stuff


Dieser Blogpost wurde von Rebound Stuff erstellt. Rebound Stuff ist eine Plattform für alle, die Alternativen zu Neuwaren suchen. Wir informieren über Secondhandläden, ReCommerce Shops, Marktplätze, Miet-Konzepte sowie Reparatur- und Reinigungs-Dienstleister.


Seit März 2021 bieten wir selbst einen eigenen Secondhand Online-Shop mit Fokus auf Alltagsgegenständen und UpCycling Produkten an, sowie eine Ankaufs-App, über die wir deine Dinge direkt ankaufen. Damit helfen wir wertvolle Ressourcen zu sparen, indem wir diese Dinge wieder in Verwendung bringen und verhindern, dass sie als Neuware nachgefragt werden.





Quellen:

sellpy.de/business

intercom.help/sellpy/de/articles/3369295-was-ist-sellpy

sellpy.de/howItWorks#orderBag

fashionunited.de/nachrichten/einzelhandel/hennes-mauritz-bringt-secondhand-anbieter-sellpy-nach-deutschland/2020062936150

crunchbase.com/organization/sellpy

nordic9.com/news/sellpy-adds-more-strategic-investment-from-h-m-which-becomes-the-major-onwer-in-the-company-news9948541912/

hmgroup.com/media/news/financial-reports/2019/10/3441644.html?fbclid=IwAR01umQuclyOwtCUo9Szs1OQLbdywQ7pMRyC3T6i92yri0rNGU1Nhxa8tyI

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