Woher bekommt ein Secondhand Store seine Sachen?
Aktualisiert: 16. Juni 2021
Nach aktuellen Prognosen soll der Handel mit Secondhand Kleidung in 10 Jahren die Fast-Fashion Industrie in Umsatzgröße eingeholt haben. Läden, Filialisten und Online-Shops die mit gebrauchter Kleidung handeln, öffnen fast täglich. Aber woher bekommen die Läden eigentlich ihre Ware? Dieser Frage bin ich für euch in diesem Artikel auf den Grund gegangen.
Es gibt hauptsächlich vier Möglichkeiten für einen Secondhand Store seine Waren zu beschaffen:
Kommissionsmodell
Direktankauf (ReCommerce)
Kleiderspenden
Zwischenhändler (Wholesale)
Kommissionsmodell bei Secondhand
Bei diesem Modell nehmen Secondhand Läden Waren von privaten Personen in ‘Kommission’ und verkaufen diese an ihre Kunden. So ähnlich wie es der Concierge-Service online macht. Die Ware bleibt meist mehrere Wochen im Sortiment und der Laden erhält vom Verkaufserlös einen Anteil (um die 30-60%). Wenn ein Teil nicht verkauft wird, kann der Kunde es wieder abholen oder oft auch spenden. Diese Läden sind meist sehr gut sortiert und nicht vollgestopft. Man findet viele, gut kuratierte Läden je nach Geschmack: von Designerkleidung über Modern Classics bis zu Berlin Hipster. Beispiele: Aschenputtel in Frankfurt, Collect in Berlin oder The Good Store in Berlin.
Direktankauf von Privat
Einige wenige Secondhand Läden, vor allem die Vintage-Läden, kaufen auch immer noch direkt von privaten Menschen an. Dort kann man seine eigenen Schätze aus vergangenen Tagen dem Eigentümer, Einkäufer oder Manager zum Kauf anbieten. Beispiel: Lena Loves Vintage in Berlin.
Kleiderspenden (direkt vom Textilsortierer)
Es gibt Läden, die erhalten ihre Ware direkt aus den Altkleider-Sortieranlagen. Die meisten Läden die ihre Ware so beschaffen, gehören dem gleichen Unternehmen an, wie die Sortieranlagen selbst (z.B. Humana). Oft sind diese Läden sehr voll und unübersichtlich, da alles gemischt ist. Nicht selten verkaufen sie sogar im Kilo an den Endkunden weiter. Mittlerweile laufen die Bemühungen diese besser zu sortieren. Beispiel: PicknWeight von der Gigantischen Textilsortierung SEOX. Es gibt aber auch schon Einige, die eine Boutique-ähnlichen Charakter haben, so wie Rack'n White, von der Deutschen Kleiderstiftung.
Wholeseller (Altkleider Zwischenhändler)
Die meisten Läden beziehen ihre Waren aber von Händlern die mit kuratierten Altkleidern handeln. Käufer wissen zum Teil selbst nicht, woher ihre Waren stammen, denn nicht selten geben die Wholeseller nicht Preis, woher sie diese erhalten. Diese Zwischenhändler haben unterschiedliche Strategien an Ware zu kommen. Wenige pilgern über Flohmärkte und kaufen das Beste direkt auf, die meisten beziehen die Waren aus Altkleidersortierungen, also von Sortierbetrieben. Vor allem kann man je nachdem, was die Kunden wünschen, auch aus dem Ausland wie Amerika und Italien ankaufen. Dies tun vor allem Secondhand Läden die ein spezielles Sortiment haben, wie z.B. Peeces. Von Italienischen Designern bis zu amerikanischen College Jacken haben die Wholeseller alles im sogenannten Bulk, das sind vor sortierte Bündel, die zum Kilopreis verkauft werden, so wie Bulk Vintage Wholesale. Manche verkaufen aber auch einzelne Teile, wie zum Beispiel: Wholesale Vintage Berlin.

Die beste Strategie ein gutes Sortiment zusammenzustellen ist wahrscheinlich die, die Beschaffungsstrategien zu mischen. Z.B. findet man häufig Läden die Kommission und Direktankauf zugleich, aber für verschiedene Produktkategorien machen. So kauft der Laden Collect z.B. die Kindersachen direkt an und nimmt die Damenmode in Kommission.
Über Rebound Stuff
Dieser Blogpost wurde von Rebound Stuff erstellt. Rebound Stuff ist eine Plattform für alle, die Alternativen zu Neuwaren suchen. Wir informieren über Secondhandläden, ReCommerce Shops, Marktplätze, Miet-Konzepte sowie Reparatur- und Reinigungs-Dienstleister.
Seit März 2021 bieten wir selbst einen eigenen Secondhand Online-Shop mit Fokus auf Alltagsgegenständen und UpCycling Produkten an, sowie eine Ankaufs-App, über die wir deine Dinge direkt ankaufen. Damit helfen wir wertvolle Ressourcen zu sparen, indem wir diese Dinge wieder in Verwendung bringen und verhindern, dass sie als Neuware nachgefragt werden.