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Zanoni – eine Liebeserklärung an das Kommissionsmodell


Wir lieben Secondhandläden auf Kommissionsmodel. Vor allem zum einkaufen! Eine besondere Perle mit kleiner aber feiner Auswahl befindet sich in Schöneberg. Ich habe die Besitzerin Luisa Zannoni gefragt, wieso sie sich für das Kommissionsmodel entschieden hat.


Wie kamst du dazu einen Second Hand Laden aufzumachen?


Ich habe Textile and Clothing Management studiert und ein paar Jahre in der Modebranche als Einkäuferin, Redakteurin und im Vertrieb gearbeitet. Privat war ich immer schon Second Hand begeistert und habe alle Läden abgeklappert. Beruflich hatte ich das Gefühl noch nicht das richtige gefunden zu haben. Dann bin ich 30 geworden und habe einen Existenzgründerkurs belegt, um meinen Businessplan zu schreiben. Einen geeigneten Laden in Berlin zu finden war nicht leicht, aber dann ging plötzlich alles ganz schnell und es ist die beste Entscheidung in meinem Leben gewesen :-)

Wieso hast du dich für das Kommissionsmodel entschieden?

Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich mit ein paar Second Hand Ladenbesitzern Interviews geführt und mir wurde zum Kommissionsmodell geraten: Man geht nicht in Vorleistung, hat engen Kundenkontakt, bleibt nicht auf den Sachen "sitzen" und hat ein schnell bzw. flexibel wechselndes Sortiment. Außerdem braucht es keinen Lagerraum und ist bequem aus dem Laden zu organisieren.

Sind deine Kunden überzeugte Second Hand Käuferinnen?


Ich habe das Gefühl, dass Second Hand immer alltäglicher wird und auch von neuen Zielgruppen angenommen wird. Manchmal höre ich noch den Satz "wow, man sieht gar nicht, dass es Second Hand ist, so hochwertig und stilvoll" aber meine Stammkundinnen sind richtige Second Hand Profis und einige kaufen gar nicht mehr neu ein.




Sind die Käufer und die, die die Sachen vorbeibringen die gleichen Kundinnen?


Das kann man nicht verallgemeinern. Es gibt reine Lieferantinnen und reine Käuferinnen aber manchmal wird die Kommission auch sofort wieder ausgegeben, das ist ein schöner Kreislauf :-)

Welche Vision hast du für die Textilindustrie?


Schwierige Frage. Ich hoffe natürlich, dass Mode und Design wieder mehr wertgeschätzt wird und weniger als Massenprodukt online konsumiert wird. Meine Kunden schätzen den persönlichen Kontakt in kleinen, individuellen Läden und die Kiezkultur, das wünsche ich mir auch für die Zukunft. Und dass Second Hand mehr in der Männerwelt ankommt und es ein größeres Angebot gibt.

Was sind deine persönlichen Ziele?


Meine persönlichen beruflichen Ziele sind, dass ich noch lange mit Spaß und Leidenschaft mein Hobby als Beruf machen kann! Eine gute Work-Life-Balance mit wenig Stress aber trotzdem Wachstum. Vielleicht mit einem zweiten/größeren Laden oder ein anderes Konzept, es bleibt spannend ;-)

Musst du viele weg schicken, die die Fast Fashion bringen?


Nein. Mit "Design" im Titel, können die meisten Lieferantinnen etwas anfangen oder sie fragen vorher nach welche Marken angenommen werden. Ein paar Fast Fashion Teile habe ich dennoch im Sortiment wenn ich überzeugt von der Qualität bin.


Luisa Zannoni



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