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Die größten Vorurteile über Secondhand Kleidung - was ist an ihnen dran?

Aktualisiert: 6. Aug. 2021


Dinge Secondhand zu kaufen schont Ressourcen und Umwelt - ganz einfach. Aber warum machen wir es dann nicht einfach alle?


Weil es eben immer noch einen faden Beigeschmack hat, etwas "Gebrauchtes" zu kaufen. In den Köpfen vieler Leute kauft man nur gebraucht wenn man kein Geld hat, denkt die Sachen sind verschlissen und ranzig. In diesem Artikel beschäftige ich mich mit den 8 größten Vorurteilen, die wir mit Secondhand Waren verbinden und wie man mit ihnen umgeht.


Nun ist die Frage: Wahr oder falsch und wo kommt das Vorurteil eigentlich her?



Vorurteil Nummer 1: Secondhand Kleidung müffelt


Secondhand Kleidung hat einen unangenehmen Geruch. Sie stinkt, müffelt oder riecht einfach fremd. UND ja, dieses Vorurteil stimmt in manchen Fällen. Diesen Blogpost schreibe ich vor allem, weil ich mir einen süßen Mantel über GreenCircle bestellt habe. Man war der süß! Und als er da war, hat er so gestunken. Da habe ich ihn natürlich sofort gewaschen. Und weil ich in dem Moment nicht nachgedacht habe, habe ich ihn einfach mit anderen Klamotten mit gewaschen. Man stinken die jetzt alle. Die Waschladung danach, auch die stank, weil die ganze Maschine gestunken hat. Fazit: Ja Secondhand Kleidung kann stinken!



Nach sieben Waschgängen, war der Mantel geruchsfrei. Einmal Vodkaa, einmal Weichspühler udn einmal Backpulver und dann noch 4 normale Wäschen.


Das heißt aber nicht, dass alle Secondhand-Kleidung stinkt. Die meiste Kleidung die stinkt, ist Vintage Kleidung oder Kleidung, die mal im Container war. Und das liegt daran, das die Kleidung lange in Kellern oder auf Dachböden gelagert wurde und einem feuchten Muff ausgesetzt war. In den Containern geben sie dann diesen Geruch teilweise an die Kleidung im Umfeld ab. So wie bei mir in der Waschmaschine. Zwar helfen Backpulver und Alkohol dagegen, aber der beste Tipp ist: Kleidung sollte (vor allem Naturmaterialien) nicht auf dem Dachboden und in Kellern gelagert werden. Wenn ihr das tun müsst, solltet ihr euch vielleicht fragen ob ihr zu viel Kleidung habt oder dafür zumindest luftsicher-verschließbare Boxen aus Kunststoff verwenden.


Beim Einkaufen ist das ein Grund, Vintage-Ware nicht mehr über Marktplätze zu kaufen. Ein Kleidungstück, dass so riecht ist eigentlich kaputt. Ich kaufe deswegen nur Online von ReCommerce Stores, da werden Teile mit Geruch nämlich gar nicht erst aufgenommen oder ihr geht zu einem Secondhandshop und macht den Schnuppertest.


Vorurteil Nummer 2: Secondhand Kleidung ist unhygienisch


Viele denken Secondhand Kleidung ist eklig, voller Viren und Bakterien. Fast, als könne man sich da eine Krankheit holen, wie die Krätze.


Dieses Vorurteil muss ich entkräften. Kleidung kann an sich keine Krankheiten übertragen und ich gehe davon aus, dass ihr die Sachen ja mindestens einmal wascht. Das vernichtet das Meiste, z.B. Motten. Zur Sicherheit lasst sie ein paar Tage liegen, dann werden selbst Läuse ausgehungert. Sorgen um eure Gesundheit müsst ihr euch also nicht machen.


Vorurteil Nummer 3: Secondhand Kleidung ist abgetragen


Viele denken, die Sachen haben Löcher, Defekte, Pilling, sind durchgewetzt, verwaschen und haben Flecken.


Dieses Vorurteil stimmt bedingt. Da kommt es nämlich ganz darauf an, was ihr kauft. Den Zustand des Kleidungstückes seht (oder lest) ihr beim Kauf. Es gibt völlig neuwertige Secondhand Sachen und Secondhand, die extra abgetragen daherkommt. Es liegt ganz in eurer Wahl einen Laden zu finden, der eurem Geschmack entspricht. Denn in großen Kilo-Stores kann das vorkommen, dass Teile mit Defekten nicht aussortiert wurden, während in edlen Boutiquen, selbst ein Teil mit losem Knopf nicht entgegengenommen wird.


Die Secondhand-Ware, die es bei uns in Deutschland in Läden zu kaufen gibt, ist nur die Creme de la Creme-Ware, die von den Sortierungen ausgesucht werden. Denkt bitte auch an die aber Millionen von Fehlkäufen die über das Jahr verteilt in Deutschland zustande kommen, auch die Suchen oft ungetragen und unbenutzt einen neuen Besitzer.


Auf den Marktplätzen sieht das anders aus, da kann das schon sein, dass jemand etwas stark abgetragene Kleidung als fast neu verkaufen will, oder einen Defekt verheimlicht. Nicht selten sind Wollteile auch verwaschen. Genau deswegen ist es so wichtig sich dort die Bewertungen der Verkäufer anzusehen.


Vorurteil Nummer 4: Secondhand Kleidung hat minderwertige Qualität


Irgendwie denken viele Menschen, dass Secondhand Sachen von minderwertiger Qualität sind.


Stimmt nicht, den vor allem ältere Kleidung, also Vintage ist besser verarbeitet und hat besser verarbeitete Stoffe und Materialien.


Vorurteil Nummer 5: Secondhand Kleidung ist unmodisch


Immer wieder höre ich auch: Will man mit dem Trend gehen, kann man Secondhand nicht tragen, da es fast nur unmodische Sachen sind.


Stimmt teilweise. Mode bezieht sich immer auf das, was schon mal war. Man kann Secondhand/Vintage gut mit neuen Sachen kombinieren. Aber es stimmt, dass man bei Secondhand schon ein Händchen baucht um es so zu stylen, dass es trendy aussieht. Das kann nicht jeder und deswegen stimmt es irgendwie dann schon. Man kriegt eben keine ganzen Outfits in der eigenen Größe die gerade modern sind - aber muss man jedem Trend hinterherrennen?


Vorurteil Nummer 6: Secondhand Kleidung ist für Arme


Mein Lieblingsvorurteil: Secondhand Kleidung ist eher für bedürftige Menschen, die sich die Sachen neu nicht leisten können.


Stimmt nicht. Es gibt viele Designerstücke die Secondhand noch teurer werden. Auch bei Secondhand gibt es Markenware, mit der man den Status auch noch ‘zeigen’ kann. Auf der anderen Seite ist Fast-Fashion so billig geworden, dass es mittlerweile billiger ist neu zu kaufen, als Secondhand. Secondhand entwickelt sich immer mehr zu einem politischen Statement als zu einer Notwenigkeit.


Vorurteil Nummer 7: Secondhand Kleidung ist willkürlich bepreist


Immer wieder höre ich, dass Menschen sich darüber beschweren, dass die Preise bei Secondhand Kleidung so sehr schwanken. Man wüsste nie, ob man zu viel bezahlt hat.


Leider stimmt das teilweise. Die meisten Kleidungstücke (eigentlich alle, außer für Sneaker via StockX) haben keine Börse. D.h. der Preis des Kleidungsstückes spiegelt nicht einen Marktwert, sondern setzt sich häufig aus dem Prozess zusammen, den das Kleidungsstück durchlaufen hat um wieder auf den Markt zu kommen.

Deswegen ist es möglich Schnäppchen zu machen, aber eben auch mal viel zu bezahlen.

Es ist ein gravierender preislicher Unterschied, auf welchem Weg man Secondhand kauft. Hier ein paar Beispiele:


Verkäufer --( Marktplatz) --> Käufer .

Je nachdem ob der Verkäufer etwas nur loswerden will oder ob er den maximalen (emotionalen) Preis dafür erzielen möchte, setzt er einen Preis fest. Das ist noch recht einfach zu verstehen.


Verkäufer --( ReCommerce) --> Käufer .

Das ReCommerce Unternehmen hat einen fixen Ankaufswert. Auf diesen werden z.B. die Transportkosten, die Qualitätskontrolle, die Lagerung und das Versenden angerechnet. Dort ist die Wahrscheinlichkeit einer Überteuerung eher gering, weil gezielt gekauft und verkauft wird, mit ganz objektiven Preisen.


Verkäufer --( Spende & Wholesale & Secodhandstores) --> Käufer .

Die meisten Sortierer sind nicht geschult, Materialien, Zustand und Marke eines Artikels ganz korrekt zu bewerten. Sie sortieren nur ob die Sachen unbeschädigt, unbefleckt und ggf. eine Marke haben. Dann geht es zu Händlern, sogenannten Wholesellern. Diese kaufen die Sachen in Ballen (etwa 500 Kilo). Bei ihnen wird dann erneut sortiert und dann passend an Läden weiterverkauft. Manche Spendenempfänger verkaufen auch selbst gleich weiter. Je nachdem wie viele Zwischenschritte und Händler hier mitverdienen, kann man über ein super Schnäppchen stolpern oder man bezahlt das kuratieren schon mit.

Ein Beispiel, geht man zu Humana und sucht sich selbst stundenlang durch, kann man ein Schnäppchen machen. Geht man in den Lieblingssecondhandshop, bei dem man schon weiß welche Qualitäten und Styles man erwarten kann, findet man direkt ein Stück, bezahlt aber meist mehr.


Verkäufer --( Secondhand Kommisions-Store) --> Käufer .

Hier ist es einfach, der Ladenbesitzer nimmt Kleidung der Verkäufer in Kommission, beide Verdienen am Verkauf. Der Ladenbesitzer dient hierbei auch der Preisregulierung, um ein attraktives Angebot in seinem Store zu haben.


Fazit: Ja, bei Secondhand, kann man das gleiche Teil oder Ähnliche wahrscheinlich zu ganz unterschiedlichen Preisen finden, je nachdem auf welchem Weg man danach sucht.


Vorurteil Nummer 8: Bei Secondhand Kleidung sind die Größen ‘nicht richtig’


Viele sagen, dass man sich auf die Größen, die in der Secondhand Kleidung stehen, nicht verlassen kann.


Stimmt leider teilweise. Größen haben sich über die Jahre verändert, verschiedene Marken haben bis heute verschiedene Größentabellen. Ja nachdem von wann ein Kleidungstück ist und von welcher Marke, fallen die Größen sehr unterschiedlich aus. Das heißt ein Benetton Oberteil aus Italien ist schon anders als eins das für Deutschland hergestellt wurde und die Größen von 1980 sind nicht die von 2010. Das ist ein echtes Problem für den Online-Kauf. In stationären Shops kann man das leicht umgehen.


Was ist mein Fazit?


Von den acht Vorurteilen, ist bei sieben etwas dran. Alle sieben kann man aber vermeiden, wenn man darauf achtet, wo man etwas kauft. Diese Vorurteile sollten und dürfen uns nicht davon abhalten, Secondhand Kleidung eine Chance zu geben. Wirklich kompliziert ist der Secondhand Kleiderkauf nämlich nicht, wir haben nur vergessen, dass wir auch bei neuen Sachen erstmal lernen müssen, wann wo wie wir unsere Lieblingsstücke finden, Schnäppchen machen und wovon wir besser die Finger lassen.



Über Rebound Stuff


Dieser Blogpost wurde von Rebound Stuff erstellt. Rebound Stuff ist eine Plattform für alle, die Alternativen zu Neuwaren suchen. Wir informieren über Secondhandläden, ReCommerce Shops, Marktplätze, Miet-Konzepte sowie Reparatur- und Reinigungs-Dienstleister.


Seit März 2021 bieten wir selbst einen eigenen Secondhand Online-Shop mit Fokus auf Alltagsgegenständen und UpCycling Produkten an, sowie eine Ankaufs-App, über die wir deine ungenutzten Dinge direkt ankaufen. Damit helfen wir wertvolle Ressourcen zu sparen, indem wir diese Dinge wieder in Verwendung bringen und verhindern, dass sie als Neuware nachgefragt werden.


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